Serienkiller von A bis D

Long Island Serial Killer

Ich werde einen ausführlichen und erzählerischen Fachartikel über den Long Island Serial Killer erstellen. Der Artikel wird mindestens 1500 Wörter umfassen und detailliert auf die historischen Ermittlungen, die aktuellen Entwicklungen und mögliche Verdächtige eingehen. Ich werde alle relevanten Details recherchieren und dir den fertigen Text zur Verfügung stellen, sobald er bereit ist.


Der „Long Island Serial Killer“: Die Mordserie von Gilgo Beach und die späte Jagd nach dem Täter

Einleitung

In der ruhigen Küstenlandschaft von Long Island, New York, begann im Jahr 2010 eine der berüchtigtsten Mordserien der jüngeren US-Kriminalgeschichte. Was als Suche nach einer vermissten jungen Frau begann, führte bald zur grausigen Entdeckung mehrerer Leichen entlang eines einsamen Strandabschnitts. Die Medien tauften den unbekannten Täter den „Long Island Serial Killer“ (LISK), auch bekannt als der „Gilgo-Beach-Killer“. Über ein Jahrzehnt lang hielt dieser Fall Ermittler, Anwohner und die ganze Nation in Atem. Dieser Artikel zeichnet die historischen Ermittlungen nach, beschreibt die Entdeckung der Opfer und beleuchtet die Entwicklungen der letzten Jahre bis hin zu den aktuellen Verdächtigen – ein fesselnder, aber faktenbasierter Blick auf die grausamen Taten und ihre Aufklärung.

Verschwinden von Shannan Gilbert und erste Entdeckungen

Am 1. Mai 2010 verschwand die 24-jährige Shannan Gilbert spurlos, nachdem sie panisch den Notruf gewählt hatte. Sie arbeitete als Escort-Dame und befand sich in jener Nacht bei einem Kunden in der Gemeinde Oak Beach auf Long Island. „Sie wollen mich umbringen“, rief Gilbert verängstigt am Telefon, bevor der Kontakt abriss. Trotz sofort eingeleiteter Suchmaßnahmen blieb sie zunächst unauffindbar. Doch die Suche nach Shannan Gilbert sollte bald eine weit schrecklichere Entdeckung zutage fördern.

Im Dezember 2010 durchkämmte die Polizei mit Spürhunden das dichte Gestrüpp entlang der Ocean Parkway in der Nähe des Gilgo Beach – nicht weit von Gilberts letztem Aufenthaltsort. Am 11. Dezember stieß ein Polizeibeamter auf die verwesten Überreste einer jungen Frau. Innerhalb weniger Tage wurden in unmittelbarer Nähe drei weitere weibliche Leichen entdeckt. Die Ermittler erkannten schnell einen Zusammenhang: Alle vier Toten – später als Maureen Brainard-Barnes (25), Melissa Barthelemy (24), Megan Waterman (22) und Amber Lynn Costello (27) identifiziert – waren verschwundene Prostituierte, die über Online-Kleinanzeigen wie Craigslist ihre Dienste angeboten hatten. Sie wurden offenbar Opfer eines Serienmörders. Die Presse sprach bald von den „Gilgo Four“, da diese vier Leichen nahe beieinander am Gilgo Beach gefunden wurden.

Diese ersten vier Opfer waren in Sackleinen gewickelt und wiesen Anzeichen von Gewalteinwirkung auf. Ermittler vermuteten, dass sie erwürgt worden waren – ein grausames Ende, das erst Monate bis Jahre nach ihrem Verschwinden ans Licht kam. Die schockierende Entdeckung mehrerer Opfer an einem Ort löste in der Bevölkerung von Long Island Angst und Entsetzen aus. Zugleich begann ein großangelegter Polizeieinsatz, denn es war klar: Ein Serienkiller trieb sein Unwesen.

Long Island Serial Killer
Long Island Serial Killer

Ausweitung der Suche und weitere grausige Funde

Nach den ersten Funden stoppte die Polizei ihre Suche nicht – im Gegenteil, sie weitete das Suchgebiet aus. Man fürchtete, dass noch mehr Opfer entlang der abgelegenen Küstenstreifen liegen könnten. Tatsächlich wurden im März und April 2011 weitere verstörende Funde gemacht. Am 29. März entdeckten Ermittler in der Nähe von Oak Beach zunächst menschliche Überreste, die später als Teile der Leiche der 20-jährigen Jessica Taylor identifiziert wurden. Taylor war bereits seit 2003 vermisst, und ihr verstümmelter Torso war damals an einem anderen Ort auf Long Island gefunden worden. Nun tauchten auch ihre restlichen Überreste nahe Gilgo Beach auf – ein Hinweis darauf, dass der Täter Leichenteile an verschiedenen Orten entsorgt hatte.

Nur wenige Tage später, am 4. April 2011, stieß die Polizei auf drei weitere Leichen in der Umgebung. Darunter befand sich die 24-jährige Valerie Mack, ebenfalls eine als Escort arbeitende Frau, die seit dem Jahr 2000 vermisst wurde. Teile von Macks Körper waren bereits im Jahr 2000 in einem Waldstück bei Manorville, weiter östlich auf Long Island, gefunden worden; erst 2020 konnte man sie durch DNA-Abgleich eindeutig ihrem Namen zuordnen. Neben Mack entdeckte man am selben Tag die skelettierten Überreste eines kleinen Kindes – eines Mädchens im Alter von etwa 2 Jahren. In unmittelbarer Nähe lag auch der Schädel einer unbekannten Frau, der mit dem Fund eines weiblichen Torsos aus dem Jahr 1997 in einem Park auf Long Island in Verbindung gebracht wurde. Schließlich fand man unweit der „Gilgo Four“ die teilweise Überreste eines Mannes asiatischer Herkunft, etwa 17–23 Jahre alt, der wahrscheinlich bereits fünf bis zehn Jahre vor seinem Auffinden getötet worden war.

Eine Woche darauf, am 11. April 2011, wurden die letzten bekannten Opfer entdeckt, diesmal jenseits der County-Grenze im benachbarten Nassau County. Dort, rund zehn Kilometer westlich vom Gilgo Beach, fand die Polizei zwei weitere Leichenteile. Einer dieser Funde wurde später als die Mutter des kleinen Kindes identifiziert – eine unbekannte Frau, die aufgrund eines Pfirsich-Tattoos von den Ermittlern „Peaches“ genannt wird. Ihre Leichenteile waren über Jahre an zwei verschiedenen Orten verstreut gewesen (ein Teil wurde bereits 1997 entdeckt, der Rest nun 2011). Der andere Fund vom 11. April gehörte zu einer bislang namenlosen Frau, die als „Jane Doe Nr. 7“ geführt wurde. Erst viele Jahre später, im Jahr 2023, konnte diese Jane Doe durch DNA-Abgleich als Karen Vergata identifiziert werden – eine Frau, deren Beine schon 1996 an einem Strand auf Fire Island (ebenfalls Long Island) angeschwemmt worden waren.

Bis Mitte April 2011 war die erschütternde Bilanz auf insgesamt zehn Todesopfer angestiegen – acht Frauen, ein Kleinkind und ein junger Mann. Die ursprüngliche Vermisste, Shannan Gilbert, zählte zunächst nicht dazu. Von ihr fehlte noch immer jede Spur. Dennoch war klar, dass Long Island das Jagdrevier eines oder sogar mehrerer Serienmörder geworden war. Die unterschiedlichen Profile der Opfer – überwiegend in der Sexarbeit tätige junge Frauen, aber auch ein Mann in Frauenkleidung und ein Kleinkind mit seiner Mutter – stellten die Ermittler vor Rätsel. Einige der Leichen waren vollständig und in Tücher oder Decken gewickelt aufgefunden worden, andere waren zerstückelt und über weite Distanzen verteilt. Diese Unterschiede ließen anfangs vermuten, dass womöglich mehr als ein Täter am Werk gewesen sein könnte. Die Polizei hielt es für denkbar, dass die „Gilgo Four“ auf das Konto eines einzigen Serienmörders gingen, während die übrigen Funde eventuell anderen Tätern zuzuordnen wären.

Long Island Serial Killer: Frühe Ermittlungen und Sackgassen

Die Behörden richteten eine Sonderkommission ein, um das Mysterium der toten Frauen von Gilgo Beach zu lösen. Zunächst konzentrierten sich die Ermittlungen auf die vier relativ nahe beieinander gefundenen Frauenleichen. Man vermutete, dass der unbekannte Täter seine Opfer über das Internet aufgabelte – alle „Gilgo Four“-Opfer hatten zuletzt Kunden getroffen, die sie über Anzeigen auf Craigslist oder ähnlichen Plattformen kennengelernt hatten. Ein grausiges Detail untermauerte die Kaltblütigkeit des Killers: Im Fall von Melissa Barthelemy verwendete der Täter nach ihrem Verschwinden ihr Handy, um ihre jüngere Schwester anzurufen. In mehreren anonymen Telefonaten verspottete er die Familie, gab obszöne Beschimpfungen von sich und behauptete, Melissa getötet zu haben. Diese verstörenden Anrufe, bei denen der Mann persönliche Details über die Angehörigen zu wissen schien, setzten die Ermittler zusätzlich unter Druck, lieferten jedoch kaum verwertbare Hinweise auf seine Identität.

Technisch versuchte man dem Mörder über Mobilfunkdaten auf die Spur zu kommen. Es zeigte sich, dass einige der Opfer kurz vor ihrem Verschwinden von Wegwerf-Handys aus kontaktiert worden waren, die sich in bestimmten Regionen von Long Island und New York City eingewählt hatten. So ergab sich ein mögliches Bewegungsprofil des Täters: Offenbar pendelte er zwischen Long Island und Manhattan – möglicherweise lebte er in einem Vorort und arbeitete in der Stadt. Trotz solcher ersten Ansätze blieb die Beweislage jedoch dünn. Die Task Force durchkämmte tausende Telefonverbindungsdaten und überprüfte Hunderte von Hinweisen aus der Bevölkerung, ohne den entscheidenden Durchbruch zu erzielen.

Im Dezember 2011, gut ein Jahr nach dem Auffinden der ersten Leichen, wurde schließlich auch Shannan Gilberts sterblicher Körper entdeckt. In einem sumpfigen Marschland nahe Oak Beach fand man ihre Knochen, wenige Kilometer östlich vom Fundort der anderen Opfer. Anders als diese wies Shannans Leichnam jedoch keine eindeutigen Spuren eines Tötungsverbrechens auf. Die Behörden kamen zu dem Schluss, dass Gilbert vermutlich einem tragischen Unglück zum Opfer gefallen war – möglicherweise war sie in Panik vor etwas davongelaufen, in den Sumpf geraten und dort ertrunken. Ihre Familie zweifelte diese Erklärung an und vermutete, dass auch Shannan einem Verbrechen zum Opfer fiel. Doch offiziell wurde ihr Tod nicht als Teil der Serienmordserie gewertet. Damit blieb das Rätsel um den Long Island Serial Killer ungelöst, und die Akte wuchs zu einem der größten und komplexesten Kriminalfälle in der Geschichte von Long Island heran.

In den folgenden Jahren geriet der Fall zeitweise ins Stocken. Öffentliche Aufmerksamkeit und Medieninteresse blieben zwar hoch – es erschienen Bücher und Dokumentationen über die „Lost Girls“ von Long Island – doch konkrete Fortschritte der Polizei wurden kaum bekannt. Intern gab es auch Schwierigkeiten: Der damalige Polizeichef des Suffolk County, James Burke, soll die Einbindung der Bundespolizei FBI in den Jahren 2012 bis 2015 blockiert haben. Kritiker warfen ihm vor, die Ressourcen und Expertise des FBI aus persönlichen Motiven ferngehalten zu haben. Erst als Burke Ende 2015 über einen anderen Skandal (er wurde wegen eines Polizeigewalt-Vorfalls verurteilt) seinen Posten räumen musste, änderte sich die Strategie. Im Dezember 2015 – genau fünf Jahre nach Entdeckung der ersten Gilgo-Opfer – trat das FBI schließlich offiziell dem Untersuchungsteam bei. Diese Verstärkung nährte die Hoffnung, dass moderne forensische Methoden und ein frischer Blick von außen neue Spuren zutage fördern könnten.

Neue Ermittlungsansätze und Durchbrüche in den 2020er Jahren

Tatsächlich gab es ab 2016 einige neue Ansätze. Die Ermittler begannen, alte Beweismittel mit neuesten kriminaltechnischen Verfahren erneut auszuwerten. Doch zunächst blieb der erhoffte Durchbruch aus. Im Januar 2020 wandte sich die Polizei dann mit einem ungewöhnlichen Schritt an die Öffentlichkeit: Auf einer Pressekonferenz präsentierte der Suffolk County Police Commissioner ein Beweisstück, das bislang unter Verschluss gehalten worden war. Es handelte sich um einen schwarzen ledernen Gürtel, auf dem die Initialen „WH“ oder „HM“ eingeprägt waren. Dieser Gürtel war am Tatort eines der Opfer gefunden worden und gehörte keiner der Toten – mutmaßlich hatte also der Mörder ihn verloren oder absichtlich am Ort platziert. Mit der Veröffentlichung des Fotos erhoffte sich die Polizei neue Hinweise aus der Bevölkerung. Gleichzeitig richteten die Behörden eine Webseite ein, auf der sie Informationen zum Fall bündelten und wo man anonym Tipps abgeben konnte. Dieser Vorstoß signalisierte, dass der Cold Case keineswegs vergessen war und die Ermittler weiterhin unter Hochdruck daran arbeiteten.

Parallel dazu wurden moderne DNA-Analysen eingesetzt, um die unbekannten Opfer zu identifizieren und mögliche Verbindungen aufzudecken. So gelang im Mai 2020 ein wichtiger Teilerfolg: Die seit 2011 als „Jane Doe Nr. 6“ geführten Überreste konnten dank genealogischer DNA-Datenbanken einer vermissten Frau namens Valerie Mack zugeordnet werden. Endlich hatten diese sterblichen Überreste einen Namen – ein entscheidender Schritt, um auch die Umstände ihres Verschwindens und mögliche Kontakte zu rekonstruieren. Die Identifizierung von Valerie Mack nach fast 20 Jahren verdeutlichte das Potenzial neuer Technologien für den Fall.

Im Frühjahr 2022 nahm die Dynamik der Ermittlungen weiter zu. Der neu eingesetzte Polizeipräsident von Suffolk County, Rodney Harrison, formierte im Februar 2022 eine gemeinsame Task Force aus Ermittlern der örtlichen Polizei, der Staatsanwaltschaft, der Staatspolizei und des FBI, um alle Informationen systematisch zusammenzuführen. Man ging nun alle Spuren und Indizien der letzten zehn Jahre nochmals akribisch durch – von Telefonprotokollen über DNA-Spuren bis hin zu Zeugenaussagen, die vielleicht früher übersehen oder falsch eingeschätzt worden waren. Dieser konzentrierte Einsatz sollte sich auszahlen: Schon wenige Monate später, im Frühjahr 2022, kristallisierte sich ein konkreter Verdacht heraus.

Ein lange bekanntes, aber nie aufgelöstes Detail rückte plötzlich in den Fokus: Bereits 2010 hatte ein Zeuge angegeben, bei der letzten Sichtung von Amber Costello einen dunklen Pick-up-Truck vor ihrem Haus bemerkt zu haben, möglicherweise einen Chevrolet Avalanche. Dieses Fahrzeugmodell ist relativ selten, und nun begann das Team, alte Kfz-Register nach passenden Einträgen zu durchforsten. Tatsächlich stießen sie auf einen Namen, der ins Raster passte: Rex Heuermann, ein Architekt aus Massapequa Park, Long Island, besaß einen solchen Wagen zur fraglichen Zeit. Zugleich ergab die Überprüfung von Mobilfunkdaten eine auffällige Überschneidung: Heuermanns Wohnort und sein Büro in Midtown Manhattan lagen genau in den Bereichen, in denen die anonyme Prepaid-Handykommunikation des Täters geortet worden war. Aus einem vagen Hinweis wurde so ein konkreter Verdachtsmoment.

Der Tatverdächtige: Rex Heuermann

Rex A. Heuermann, ein bis dahin unbescholtener Familienvater und Berufstätiger, rückte ins Visier der Ermittlungen. Der mittlerweile 59-jährige Architekt lebte mit Frau und Kindern in einem Vorort auf Long Island – nur wenige Autominuten vom Wohnort eines der Opfer entfernt – und pendelte täglich nach Manhattan, wo er ein Büro unterhielt. Äußerlich führte er ein unscheinbares Leben in der Gemeinde. Diese Unauffälligkeit entsprach durchaus dem Profil, das man vom „Long Island Serial Killer“ vermutet hatte: ein Täter, der in der Lage ist, über Jahre ein Doppelleben zu führen und seine Taten zu verbergen.

Monatelang observierten Ermittler Heuermann unauffällig, um belastbare Beweise zu sammeln. Sie durchsuchten seinen Müll und fahndeten insbesondere nach DNA-Material, das man mit Spuren an den Opferkörpern abgleichen konnte. Im Januar 2023 wurden sie fündig: Heuermann war beobachtet worden, wie er in Manhattan ein Stück Pizza aß und die abgenagte Pizzakruste in einen öffentlichen Abfalleimer warf. Die Ermittler stellten dieses weggeworfene Stück sicher und ließen eine DNA-Analyse durchführen. Das Ergebnis war der Durchbruch: Die DNA auf der Pizza stimmte mit einer männlichen DNA-Spur überein, die an einem der in Jutesäcken eingewickelten Opfer gefunden worden war. Zusätzlich hatten forensische Experten Haare entdeckt, die in den Knoten der Burlap-Säcke und an den Leichen hafteten. Einige dieser Haare konnten einer Frau zugeordnet werden – erstaunlicherweise passten sie zu DNA-Proben von Heuermanns Ehefrau. Dieser Befund ließ nur einen Schluss zu: Der Täter hatte vermutlich Fasern oder Haare von seiner eigenen Familie an den Tatorten hinterlassen, was impliziert, dass er die Morde alleine beging, während seine Angehörigen nichts ahnend außer Haus waren.

Ist er der Long Island Serial Killer

Einmal verdichtet, griffen die Behörden zügig zu. Am 13. Juli 2023 wurde Rex Heuermann in seinem Büro in Manhattan von Polizeikräften überwältigt und festgenommen. Die Nachricht von der Verhaftung des mutmaßlichen Long Island Serial Killers schlug ein wie eine Bombe. Nach über zehn Jahren der Ungewissheit schien der mysteriöse Serienmörder endlich ein Gesicht und einen Namen zu haben. Die Ermittler bezeichneten diesen Schritt als großen Erfolg und fanden in Heuermanns Besitz weiteres belastendes Material. Bei Durchsuchungen seines Hauses stellten sie unter anderem zahlreiche illegale Schusswaffen sicher; es gab Spekulationen, ob der Täter auch „Trophäen“ von seinen Opfern aufbewahrt hatte, wenngleich hierzu keine offiziellen Angaben gemacht wurden.

Rex Heuermann Kurzbiographie

Rex Heuermann wurde Anfang der 1960er-Jahre auf Long Island (US-Bundesstaat New York) geboren und wuchs in der Gemeinde Massapequa Park auf. Er entstammte einer Familie mit mehreren Kindern. Sein Vater, ein Luft- und Raumfahrtingenieur, verstarb Mitte der 1970er-Jahre, als Rex noch ein Junge war. Fortan wurden Rex und seine Geschwister von der Mutter alleine großgezogen. Schon in seiner Schulzeit galt Rex als eher unauffällig und ruhig. Ehemalige Klassenkameraden erinnern sich, dass er schüchtern wirkte und Mühe hatte, in der Jugendclique seinen Platz zu finden. In der Highschool beteiligte er sich hinter den Kulissen der Theater-AG und blieb meist im Hintergrund. Gleichzeitig erlebte er in diesen Jahren auch schwierige Phasen: Das Verhältnis zu seinem strengen Vater soll angespannt gewesen sein, und in der Teenagerzeit geriet Rex kurzzeitig durch kleinere Diebstähle auf Abwege – ein Verhalten, das manche auf die Spannungen im Elternhaus zurückführten.

Im Jahr 1981 machte Rex Heuermann seinen Abschluss an der Berner High School in Massapequa. Anschließend verließ er Long Island jedoch nicht, sondern blieb in der Region, um sich seine berufliche Zukunft aufzubauen. Er entschied sich für ein Architekturstudium am New York Institute of Technology in Westbury (Long Island). Dort erwarb er einen Abschluss in Architektur-Technologie, der den Grundstein für seine Karriere legen sollte. Bereits während und nach dem Studium sammelte er praktische Erfahrung in seinem Fachgebiet: Ende der 1980er-Jahre arbeitete Heuermann als angehender Architekt bei einer Baufirma in Freeport (ebenfalls auf Long Island). In dieser Phase pendelte er regelmäßig in die Metropole New York City, wo er seine Kenntnisse im Umgang mit Bauvorschriften und Genehmigungsprozessen vertiefte. Schon 1987 war er beruflich in Manhattan tätig – etwas, das er später stolz hervorhob, denn es markierte den Beginn seiner Laufbahn in der Baubranche der Millionenstadt.

Mitte der 1990er-Jahre wagte Rex Heuermann den Schritt in die Selbständigkeit. 1994 gründete er sein eigenes Architekturbüro mit dem Namen RH Consultants & Associates mit Sitz in Midtown Manhattan, unweit der Fifth Avenue. In den folgenden Jahrzehnten machte er sich einen Namen als Architekt und Berater für Bauvorhaben in New York. Sein Fachgebiet war nicht nur klassisches Entwerfen von Gebäuden, sondern vor allem auch die Rolle eines Problemlösers bei schwierigen Bauprojekten. Heuermann bezeichnete sich selbst gern als „Troubleshooter“, der gerufen wurde, wenn Baupläne ins Stocken gerieten oder komplizierte alte Bauvorschriften ins Spiel kamen. Tatsächlich verfügte er über umfangreiche Kenntnisse der New Yorker Bauordnung und war bekannt dafür, knifflige Fälle im Umgang mit Behörden zu übernehmen. Seine Firma übernahm im Laufe der Zeit Projekte für verschiedenste Auftraggeber – von städtischen Einrichtungen bis hin zu Privatunternehmen. So soll RH Consultants & Associates beispielsweise an Vorhaben an Flughäfen, für gemeinnützige Organisationen und in der Immobilienentwicklung mitgewirkt haben. Heuermann selbst war über 30 Jahre in der Branche tätig und besaß die Zulassung als Architekt im Bundesstaat New York. Kollegen beschrieben ihn im Berufsleben teils als äußerst kompetent, aber auch als jemanden mit selbstbewusstem Auftreten. In einem aufgezeichneten Interview aus dem Jahr 2022 präsentierte er sich humorvoll und fachkundig und betonte seine langjährige Erfahrung im Herzen von Manhattan.

Auch privat verlief Heuermanns Leben scheinbar in geordneten Bahnen. Anfang 1990 heiratete er erstmals. Diese erste Ehe mit einer Frau namens Elizabeth R. Ryan hielt jedoch nicht lange; bereits wenige Jahre später wurde die Verbindung wieder geschieden. 1996 heiratete Rex Heuermann erneut: Seine zweite Frau, Asa Ellerup, stammte aus Island und lebte in den USA. Mit Asa fand Rex offenbar sein familiäres Glück. Das Paar zog in sein Elternhaus in Massapequa Park – jenes bescheidene Haus, in dem er selbst aufgewachsen war – und machte es zum gemeinsamen Zuhause. Dort lebten sie über zwei Jahrzehnte lang zusammen. Rex Heuermann und Asa bekamen eine Tochter, die in den späten 1990er-Jahren geboren wurde. Die Tochter, die als junge Erwachsene zeitweise im Architekturbüro des Vaters mitarbeitete, wurde von ihren Eltern gefördert und schlug beruflich einen kreativen Weg ein. Neben der Tochter zog Heuermann auch den Sohn seiner Frau mit groß, der besondere Bedürfnisse hat. Freunde und Nachbarn erlebten Rex in diesen Jahren als ruhigen, unauffälligen Familienvater. Die Heuermanns beteiligten sich kaum am Gemeinschaftsleben der Nachbarschaft, fielen aber auch nie negativ auf. Das Haus der Familie wirkte etwas vernachlässigt, doch im Grunde schien der Alltag der Familie Heuermann normal: Rex pendelte jeden Tag zu seinem Büro nach Manhattan, Asa kümmerte sich um Haushalt und Kinder, und man grüßte die Nachbarn freundlich, wenn man sich auf der Straße traf. Für Außenstehende gab es keinen Hinweis darauf, dass etwas aus dem Rahmen fiel – Rex Heuermann erschien als ein gewöhnlicher Mann mittleren Alters, liebevoller Vater und engagierter Berufstätiger.

Umso größer war das Entsetzen, als im Sommer 2023 plötzlich Rex Heuermanns Name in allen Schlagzeilen auftauchte. Am 13. Juli 2023 wurde der inzwischen 59-jährige Architekt in Midtown Manhattan von der Polizei festgenommen – und zwar nicht wegen irgendeines bürokratischen Vergehens, sondern unter dem Verdacht, ein Serienmörder zu sein. Die Ermittler beschuldigten Heuermann in Verbindung mit den sogenannten Gilgo-Beach-Morden, einer Reihe von lange ungeklärten Tötungsdelikten an mehreren Frauen auf Long Island. Konkret wurde ihm zur Last gelegt, drei junge Frauen ermordet zu haben; bei einem vierten Opfer galt er als Hauptverdächtiger. Die Nachricht erschütterte sowohl die lokale Gemeinde in Massapequa Park als auch die breite Öffentlichkeit. Viele konnten kaum glauben, dass der zurückgezogen lebende Architekt aus der Nachbarschaft mit Verbrechen solchen Ausmaßes in Verbindung stehen könnte. Rex Heuermann beteuert seit seiner Festnahme seine Unschuld. Vor Gericht plädierte er auf „nicht schuldig“ und zeigte sich den Berichten zufolge fassungslos über die Anschuldigungen. Seine Familie reagierte bestürzt: Asa Ellerup reichte kurz nach der Verhaftung die Scheidung ein, und das beschauliche Familienleben in Massapequa Park zerbrach unter dem Druck der Ereignisse. Der Fall ist seither Gegenstand intensiver Ermittlungen und medialer Aufmerksamkeit. Unabhängig vom weiteren juristischen Verlauf haben die Enthüllungen über Rex Heuermann ein Doppelleben ans Licht gebracht, das im krassen Gegensatz zu dem Bild steht, das er jahrzehntelang von sich vermittelt hatte. Die Geschichte seines Lebens – vom stillen Jungen in Long Island über den erfolgreichen Architekten in New York City bis hin zum mutmaßlichen Doppelleben als Verdächtiger in einem berüchtigten Kriminalfall – hat viele Menschen fassungslos gemacht. Trotzdem bleiben die persönlichen und beruflichen Stationen in Rex Heuermanns Lebenslauf ein wichtiger Schlüssel, um zu verstehen, wie ein vermeintlich gewöhnliches Leben eine so unerwartete Wendung nehmen konnte.

Long Island Serial Killer: Aktuelle Entwicklungen und Ausblick

Rex Heuermann wurde umgehend in mehreren Anklagepunkten wegen Mordes vor Gericht gestellt. Zunächst klagte die Staatsanwaltschaft ihn für drei der „Gilgo Four“-Morde an – an Melissa Barthelemy, Megan Waterman und Amber Costello. Wenig später benannten die Behörden ihn auch offiziell als Hauptverdächtigen im Fall von Maureen Brainard-Barnes, dem vierten Opfer dieses Kernfalls. Heuermann beteuerte durch seinen Anwalt bei der ersten Anhörung seine Unschuld und plädierte auf „nicht schuldig“. Das Verfahren befindet sich derzeit in der Phase der Beweisaufnahme, doch die Ermittler sind überzeugt, genügend Indizien für eine Verurteilung gesammelt zu haben: von Telefonaufzeichnungen über DNA-Beweise bis hin zu Zeugenaussagen, die Heuermann in Verbindung mit den Opfern bringen.

Der Fall ist jedoch noch längst nicht abgeschlossen. Nachdem Heuermann in Haft war, arbeiteten die Behörden weiter daran, ihn mit weiteren der insgesamt zehn Opfer in Verbindung zu bringen. Im August 2023 gab es einen ersten Erfolg bei der Identifizierung eines lange namenlosen Opfers: Die bereits erwähnte „Jane Doe Nr. 7“, deren Überreste 1996 und 2011 gefunden worden waren, wurde als Karen Vergata bekannt gegeben. Obwohl diese Identifizierung wichtig für die Aufklärung ist, wurde Heuermann bisher nicht offiziell des Mordes an Vergata beschuldigt. Stattdessen richtete sich der Fokus auf zwei andere Opfer aus den Randbereichen der Mordserie: Jessica Taylor und Sandra Costilla. Im Juni 2024, nach monatelanger Auswertung von Beweismaterial aus Heuermanns Haus und weiteren DNA-Tests, erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Heuermann wegen dieser beiden Morde. Besonders aufsehenerregend ist dabei der Fall Sandra Costilla, da ihr Tod bereits 1993 stattfand – lange bevor die Gilgo-Morde ursprünglich datiert waren. Durch diese neuen Anklagen wurde die vermutete Mordserie erheblich ausgeweitet. Insgesamt wird Rex Heuermann nun vorgeworfen, sieben Frauen ermordet zu haben: alle vier Gilgo-Beach-Opfer sowie Jessica Taylor, Sandra Costilla und eine weitere bisher ungenannte Frau. Nach Angaben der Ermittler laufen auch im Fall der 2000 verschwundenen Valerie Mack noch Untersuchungen, um Heuermann diese Tat nachzuweisen.

Für die übrigen Opfer – insbesondere die unbekannte Frau „Peaches“ und ihr kleines Kind sowie der unbekannte männliche Tote – gibt es bislang keine neuen Erkenntnisse oder Anklagen. Es bleibt möglich, dass nicht alle diese Todesfälle auf das Konto von Heuermann gehen. Einige Ermittler schließen weiterhin nicht aus, dass mehr als ein Serienmörder in den vergangenen Jahrzehnten auf Long Island aktiv gewesen sein könnte. Dennoch sehen die Behörden in Heuermann den Hauptverantwortlichen für die schlimmste Mordserie, die Long Island je erlebt hat.

Nach jahrelanger Angst und quälender Ungewissheit haben die Familien der Opfer nun zumindest Aussicht auf Gerechtigkeit. Der Long-Island-Serial-Killer, so scheint es, ist nicht länger ein Phantom. Die Kombination klassischer Polizeiarbeit mit modernsten forensischen Methoden führte schließlich zum Erfolg und diente als Lehrstück für die Kriminalistik. Der Fall veranschaulicht eindrücklich, wie langwierig die Jagd auf einen Serienmörder sein kann und wie viele Jahre ins Land gehen können, bis genug Beweise für eine Festnahme vorliegen. Während Rex Heuermann auf seinen Prozess wartet, bleibt die Arbeit der Ermittler jedoch unvermindert wichtig – sei es, um mögliche weitere Opfer mit dem Beschuldigten in Verbindung zu bringen, oder um auszuschließen, dass doch noch ein anderer Mörder sein Unwesen trieb. Die grausamen Funde am Gilgo Beach haben tiefe Spuren in der Geschichte der Region hinterlassen. Nun besteht die Hoffnung, dass dieses düstere Kapitel mit der Aufklärung der Taten und der Bestrafung des Schuldigen seinen Abschluss finden wird.

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