Zodiac Killer: Gary Francis Poste?
Der Zodiac-Killer: Das ungelöste Rätsel eines Serienmörders
Der Zodiac Killer: Ende der 1960er Jahre versetzte eine rätselhafte Mordserie Nordkalifornien in Angst und Schrecken. Ein unbekannter Täter, der sich selbst „Zodiac Killer“ nannte, tötete scheinbar wahllos und verspottete anschließend die Polizei und Presse mit verschlüsselten Botschaften. Bis heute – über ein halbes Jahrhundert später – ist die Identität des Zodiac-Killers ungeklärt. Dieser Artikel zeichnet die bekannten Fakten dieses faszinierenden und erschütternden Kriminalfalls nach: von den bestätigten Morden und den berüchtigten Briefen des Täters über die Theorien zu seiner Person bis hin zum aktuellen Stand der Ermittlungen.
Inhalt
Die Mordserie und ihre Umstände
Die nachweislich vom Zodiac-Killer verübten Angriffe ereigneten sich zwischen Dezember 1968 und Oktober 1969 in der San-Francisco-Bay-Area. Insgesamt sind fünf Morde in diesem Zeitraum bestätigt, verteilt auf vier Tatorte, wobei zwei Opfer schwer verletzt überlebten.
Lake Herman Road, Benicia (20. Dezember 1968): An diesem kalten Vorweihnachtsabend parkten die 17-jährige Highschool-Schülerin Betty Lou Jensen und ihr 17-jähriger Freund David Faraday mit ihrem Auto an einem abgelegenen „Lovers’ Lane“ außerhalb der Kleinstadt Benicia. Gegen 23 Uhr wurden in der Dunkelheit Schüsse auf das junge Paar abgegeben. Vorbeifahrende Autofahrer entdeckten kurz darauf die schreckliche Szenerie: Betty Lou lag tot auf dem Schotter neben der Straße, getroffen von fünf Kugeln in den Rücken, offenbar nachdem sie aus dem Wagen zu fliehen versucht hatte. David Faraday wurde neben dem Auto gefunden – eine einzelne Kugel in seinem Kopf; er lebte zu diesem Zeitpunkt noch, erlag aber wenig später seinen Verletzungen. Untersuchungen ergaben, dass der Täter mit einer .22-Kaliber-Pistole geschossen und Patronenhülsen der Marke Winchester Western Super X zurückgelassen hatte. Ein Motiv oder Verdächtiger war zunächst nicht ersichtlich – der Doppelmord wirkte willkürlich und ohne erkennbaren Anlass.
Blue Rock Springs Park, Vallejo (4. Juli 1969): Etwa ein halbes Jahr später schlug der Killer erneut zu. In der Nacht des Unabhängigkeitstages 1969 hatte die 22-jährige Darlene Ferrin – eine beliebte Kellnerin aus Vallejo – mit dem 19-jährigen Michael Mageau in ihrem Auto im Blue Rock Springs Park geparkt, einem bei Jugendlichen beliebten Treffpunkt. Gegen Mitternacht näherte sich ein zweites Fahrzeug. Der unbekannte Fahrer stieg aus und blendete die Insassen mit einer Taschenlampe, bevor er unvermittelt das Feuer eröffnete. Er schoss mit einer 9mm-Handfeuerwaffe (mutmaßlich einer Luger-Pistole) mehrfach in den Wagen. Darlene Ferrin wurde von mehreren Kugeln getroffen; Michael Mageau erlitt Schusswunden im Gesicht, am Hals und an der Brust, überlebte jedoch schwer verletzt. Nur etwa 40 Minuten nach dem Angriff, um 0:40 Uhr, ging bei der Vallejo-Polizei ein Anruf eines Mannes ein, der mit ruhiger Stimme den Doppelmord meldete und erschreckende Details nannte: „Ich möchte einen Mord melden… Sie werden Kinder in einem braunen Auto finden… Sie wurden mit einer 9-mm-Luger erschossen. Ich habe auch jene Kinder letztes Jahr getötet.“ Der Anruf konnte zu einer Telefonzelle an einer Tankstelle zurückverfolgt werden, doch der Täter entkam. Darlene Ferrin starb kurz nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus, während Michael Mageau als wichtiger Augenzeuge den Angriff überlebte. Konkrete Verdächtige gab es auch in diesem Fall zunächst keine.
Lake Berryessa, Napa County (27. September 1969): Der dritte bekannte Angriff markiert einen grausamen Höhepunkt der Serie. An einem sonnigen Samstagnachmittag entspannten der 20-jährige Student Bryan Hartnell und die 22-jährige Cecelia Shepard am Ufer des idyllischen Lake Berryessa nördlich von Napa. Plötzlich näherte sich ihnen ein Mann – doch anders als bei den vorherigen Attacken war dieser Täter maskiert: Er trug eine bizarre, schwarz gefärbte Kapuzenmaske über dem Kopf, auf deren Brust der mittlerweile berühmte weiße Kreis mit Kreuz („Fadenkreuz“-Symbol) prangte. Bewaffnet mit einer Pistole erklärte der Mann zunächst, er sei ein entflohener Häftling auf der Flucht nach Mexiko und benötige Geld sowie ein Auto. Unter vorgehaltener Waffe zwang er Bryan und Cecelia, sich mit mitgebrachten Plastik-Schnüren die Hände zu binden. Was dann folgte, war ein brutaler Messerangriff: Ohne Vorwarnung stach der Täter von hinten auf den gefesselten Bryan Hartnell ein und versetzte ihm sechs tiefe Stiche in den Rücken. Anschließend wandte sich der Angreifer Cecelia Shepard zu und stach auch auf sie insgesamt zehnmal ein. Er ließ die blutüberströmten Opfer liegen, ging seelenruhig zum nahe geparkten Volkswagen Karmann Ghia des Paares und hinterließ dort eine unheimliche Botschaft: Mit einem Filzstift zeichnete er das kreisförmige Fadenkreuz-Symbol auf die Beifahrertür und notierte die Daten seiner bisherigen Taten („12-20-68“, „7-4-69“, „Sept 27-69“), dazu die Uhrzeit „6:30“ und das Wort „by knife“ („mit Messer“). Etwa eine Stunde später, gegen 19:40 Uhr, meldete sich ein Anrufer bei der Polizei in Napa – wieder aus einer Telefonzelle – und erklärte ruhig: „Ich möchte einen Doppelmord melden… Ich bin es, der es getan hat.“ Die Polizei ortete den Anruf zu einer Münztelefon-Waschanlage in Napa, doch der Täter war erneut verschwunden. Cecelia Shepard kämpfte noch zwei Tage im Krankenhaus um ihr Leben, bevor sie am 29. September ihren schweren Stichverletzungen erlag. Bryan Hartnell überlebte knapp und konnte später ausführlich vom Tathergang berichten – allerdings hatte der Täter bei diesem Überfall durch seine Verkleidung und Maske keine identifizierenden Merkmale preisgegeben.
Presidio Heights, San Francisco (11. Oktober 1969): Nur zwei Wochen später geschah ein Mord mitten in der Stadt San Francisco, der zunächst nicht mit den Landstraßen-Attacken in Verbindung gebracht wurde. Der 29-jährige Taxifahrer Paul Stine nahm an diesem Abend einen Fahrgast auf, der in das noble Wohnviertel Presidio Heights wollte. Gegen 22 Uhr stoppte das Taxi an der Ecke Washington Street und Cherry Street. Dort schoss der Fahrgast Paul Stine unvermittelt in den Kopf und tötete ihn. Der Täter durchsuchte kurz den Wagen, riss ein blutgetränktes Stück aus dem Hemd des Fahrers als makabres „Souvenir“ heraus und verschwand in der Dunkelheit der Wohnstraßen, noch bevor die alarmierte Polizei eintraf. Tragischerweise wurde bei der sofort eingeleiteten Fahndung per Funk ein Fehler in der Täterbeschreibung durchgegeben: Man suchte irrtümlich nach einem afroamerikanischen Verdächtigen. Infolgedessen ließen zwei Streifenpolizisten, die kurz nach dem Mord tatsächlich einen davonlaufenden weißen Mann in der Nähe sahen, diesen passieren – nicht ahnend, dass es vermutlich der gesuchte Mörder war. Am Tatort fand die Polizei schließlich Fingerabdrücke (möglicherweise vom Täter) auf der Fahrertür sowie Zeugen, die einen flüchtenden weißen Mann beobachtet hatten. Anfangs ging man von einem Raubüberfall auf den Taxifahrer aus. Doch wenige Tage später sollte ein Brief auftauchen, der diesen Mord in einen ganz anderen Kontext rückte und mit den vorangegangenen Taten verbinden würde.

Briefe und kryptische Botschaften an Polizei und Presse
Schon bald wurde klar, dass der Zodiac-Killer nicht nur durch seine Taten, sondern vor allem durch seine schriftlichen Botschaften eine unheilvolle Berühmtheit erlangte. Nur Tage nach dem zweiten Anschlag (Blue Rock Springs) begannen lokale Zeitungen unheimliche Schreiben zu erhalten. Am 1. August 1969 gingen bei drei Zeitungsredaktionen – der Vallejo Times-Herald, der San Francisco Chronicle und der San Francisco Examiner – jeweils nahezu identische Briefe ein. Darin übernahm der unbekannte Absender die Verantwortung für die beiden Doppelmorde (Lake Herman Road und Blue Rock Springs) und lieferte verstörende Details, die nur der Täter wissen konnte, etwa die verwendeten Munitionsarten und die Anzahl der Schüsse. Jeder dieser Briefe enthielt außerdem ein handgeschriebenes Kryptogramm, ein aus Buchstaben- und Symbolen bestehendes Geheimschrift-Rätsel aus 408 Zeichen. Zusammengesetzt ergaben die drei Teile des verschlüsselten Textes eine verstörende Botschaft: Der Verfasser schrieb unter anderem, er „liebe es, Menschen zu töten, weil es so viel Spaß mache“, sogar mehr als die Jagd auf Wildtiere – denn der Mensch sei „das gefährlichste Tier von allen“. Weiterhin prahlte er, er sammle seine Opfer als „Sklaven für das Jenseits“. Seinen Namen jedoch, so schrieb er am Ende des Codes, werde er nicht preisgeben, da die Polizei sonst seine „Sammlung“ stoppen könnte. Die mysteriösen Briefe endeten jeweils mit einem merkwürdigen Symbol, einem Kreis mit darauf gelegtem Kreuz.
Die Zeitungen standen vor einem Dilemma: Der unbekannte Absender forderte, seine verschlüsselten Botschaften auf der Titelseite abzudrucken – andernfalls drohte er mit weiteren Morden. Nach anfänglichem Zögern entschieden sich die Redaktionen in Absprache mit der Polizei dazu, die Kryptogramme tatsächlich zu veröffentlichen, um mögliche weitere Gewalt zu verhindern. In den folgenden Tagen fieberte die Öffentlichkeit mit, als professionelle und amateurhafte Codeknacker versuchten, das Rätsel zu lösen. Bereits am 8. August 1969 gelang es einem Lehrer-Ehepaar aus Kalifornien, den 408-Zeichen-Code zu knacken und den obigen verstörenden Text zu enthüllen. Einen Hinweis auf die Identität des Killers suchte man darin jedoch vergeblich.
Am 4. August 1969 erhielt der San Francisco Examiner einen weiteren Brief. Er begann mit einer Anrede, die San Franciscos Polizei und Presse nun das Blut in den Adern gefrieren ließ: „Dies ist der Zodiac, der spricht…“ („This is the Zodiac speaking…“). Zum ersten Mal gab sich der Killer diesen Namen – Zodiac, das englische Wort für Tierkreis oder Sternbild-Zyklus. In dem Schreiben reagierte er offensichtlich auf Zweifel der Polizei, ob die Briefschreiber wirklich die Morde begangen hatten. Er lieferte zusätzliche bislang unveröffentlichte Details der Taten als Beweis seiner Authentizität und verhöhnte die Ermittler für ihre Erfolglosigkeit. Damit war der Spitzname geboren, unter dem er fortan bekannt sein sollte: der Zodiac-Killer.
In den folgenden Monaten hielt Zodiac die Behörden mit weiteren Briefen in Atem. Nachdem er im Oktober 1969 den Taxifahrer Paul Stine ermordet hatte, ging nur zwei Tage später bei der San Francisco Chronicle ein Brief ein, in dem Zodiac frech schrieb: „Ich bin der Mörder des Taxifahrers…“ Als Beleg legte er dem Brief tatsächlich ein blutverschmiertes Stück von Stines Hemd bei. In diesem Schreiben verspottete er die Polizei dafür, ihn am Tatort knapp entkommen zu lassen, und drohte unverhohlen mit weiteren Gewalttaten. Insbesondere kündigte er an, er werde Kinder in Schulbussen erschießen – eine Drohung, die in der gesamten Region Panik auslöste. Die Polizei verstärkte daraufhin den Schutz von Schulbussen, ohne zu wissen, dass Zodiac möglicherweise nur mit der Angst der Öffentlichkeit spielte.
Am 8. November 1969 erreichte die Chronicle ein rätselhafter Glückwunschkarten-artiger Umschlag mit einer weiteren verschlüsselten Nachricht – dem berüchtigten 340-Zeichen-Kryptonogramm. Dieser Code trotzte allen Entschlüsselungsversuchen und blieb über ein halbes Jahrhundert lang ungelöst, bis er im Jahr 2020 von einem Team internationaler Codeknacker endlich dechiffriert wurde. Enttäuschenderweise enthielt auch diese zweite Botschaft keinerlei echte Hinweise auf die Identität des Killers; stattdessen verhöhnte Zodiac darin die Behörden erneut und erklärte, er habe keine Angst vor der Todesstrafe („Gaskammer“), da ihn das Sterben nur schneller zu seinen „Sklaven im Paradies“ bringen würde.
Einen Tag nach dem Versand des 340-Codes folgte am 9. November 1969 ein sieben Seiten langer Brief, in dem Zodiac detailliert schilderte, wie die Polizei ihn nach dem Taximord beinahe gestellt hätte – angeblich sei er nur wenige Minuten nach dem Schuss auf Paul Stine von Beamten angehalten und dann wegen der Funkpannen-Fehlmeldung wieder laufen gelassen worden. Zudem skizzierte er in diesem Schreiben den Bau einer selbstgebastelten Bombe und drohte abermals, diese an einem Schulbus einzusetzen.
Im Dezember 1969 wandte sich der Killer sogar direkt an eine prominente Persönlichkeit: Er schickte dem bekannten Anwalt Melvin Belli einen verzweifelt klingenden Brief, in dem er um Hilfe bat, seine „Kontrolle über den Trieb zu töten“ nicht zu verlieren. Dem Brief war ein weiteres Stück von Stines blutiger Hemdbeute beigelegt. Einige vermuten, Zodiac könnte in diesem Schreiben versucht haben, eine Art geisteskranken Eindruck zu erwecken – oder es war ein weiterer makabrer Versuch, Aufmerksamkeit zu erzielen.
Auch im Jahr 1970 riss die unheilvolle Korrespondenz nicht ab. Im April 1970 empfing die Chronicle einen Brief mit einem neuen, nur 13 Zeichen kurzen verschlüsselten Rätsel, in dem Zodiac andeutete, sein Name stehe darin – bis heute konnte dieser Minicode jedoch nicht endgültig gelöst werden. Dem gleichen Brief legte er eine schematische Zeichnung einer Bombe bei. Eine Woche später folgte eine Grußkarte, in der er forderte, man solle seine Drohungen veröffentlichen und die Bürger der Bay Area sollten als Zeichen ihrer Furcht oder Loyalität Abzeichen mit seinem Zodiac-Symbol tragen. Im Juni 1970 kam ein weiteres Schreiben mit einer Karte des Bay-Area-Gebiets, auf der ein im Mount Diablo eingezeichneter Koordinatenpunkt und eine mysteriöse Anleitung zu finden waren: Mithilfe von „Radians“ (Bogenmaß-Winkeln) und inches (Zoll) sollte angeblich der Ort einer versteckten Bombe bestimmt werden. Zwar entzifferte man daraus keinen konkreten Tatort, doch im Brief behauptete Zodiac, erneut einen Menschen getötet zu haben – allerdings ohne Details zu nennen.
Im Juli 1970, gut ein Jahr nach seinem ersten Auftauchen, verschickte Zodiac zwei lange Briefe, in denen sein Ton noch wahnhafter wurde. Er beklagte sich darüber, dass niemand seine geforderten Zodiac-Anstecknadeln trug, brüstete sich mit fantasievollen Beschreibungen angeblicher Foltermethoden an zukünftigen Opfern und zitierte Passagen aus der Operette “The Mikado” von Gilbert und Sullivan – offenbar um seine Drohungen von Gewalt mit makaberem Humor zu untermalen. Außerdem bestätigte er in einem dieser Juli-Briefe, für die Entführung einer Frau namens Kathleen Johns verantwortlich zu sein: Diese hatte im März 1970 berichtet, ein unbekannter Autofahrer habe sie und ihr Baby stundenlang in seinem Wagen umhergefahren und mit dem Tod bedroht, ehe es ihr gelang zu fliehen. Johns hatte später auf einem Phantombild den Zodiac als ihren Peiniger erkannt, doch der Vorfall war bis zu Zodiacs Brief nicht öffentlich mit ihm in Verbindung gebracht worden.
Nach dem Sommer 1970 wurde es zunächst stiller um Zodiac. Erst im Oktober jenes Jahres tauchte noch eine mit Zeitungsausschnitten collagierte Postkarte auf, die möglicherweise von ihm stammte und vage auf ein weiteres Opfer hindeutete. Am 27. Oktober 1970 erhielt Chronicle-Reporter Paul Avery, der intensiv über den Fall berichtete, eine unheimliche Halloween-Karte mit der handgeschriebenen Zahl „14“ (stilisiert als „4-teen“). Dies wurde von vielen als Andeutung verstanden, Zodiac habe inzwischen 14 Menschen getötet. Avery nahm die Drohung ernst und die Polizei schloss Personenschutzmaßnahmen für den Journalisten nicht aus.
Im März 1971 schickte Zodiac einen Brief an die Los Angeles Times, in dem er erstmals behauptete, bereits Jahre vor seinen ersten bekannten Morden zugeschlagen zu haben: Er spielte auf den ungelösten Mord an der Studentin Cheri Jo Bates in Riverside (Südkalifornien, 1966) an und lobte die Ermittler dafür, seine „Aktivität in Riverside“ entdeckt zu haben. Dies war eine überraschende Wende, denn bis dahin waren Zodiacs Taten nur in Nordkalifornien bekannt. Gleichzeitig blieb unklar, ob er wirklich der Mörder von Cheri Jo Bates war oder sich nur mit fremden Federn schmückte, um seine Opferzahl legendär erscheinen zu lassen.
Schließlich folgte im Januar 1974 – vier Jahre nach dem letzten bestätigten Mord – ein letzter Brief an den Chronicle, der allgemein als das finale authentische Zodiac-Schreiben gilt. Darin zitiert der Autor erneut eine Passage aus “The Mikado”, zählt in einem bizarren „Score“ sich selbst 37 Opfer zu und den Polizeibehörden 0, und verabschiedet sich mit sarkastischen Grüßen. In den Monaten danach gingen zwar noch einige anonyme Schreiben bei der Presse ein (u.a. mit Bezügen auf die Entführung der Millionenerbin Patty Hearst), doch diese werden von Experten überwiegend nicht als echte Zodiac-Briefe anerkannt. Danach endete die schriftliche Kommunikation des Zodiac-Killers so plötzlich, wie sie begonnen hatte.

Der Name „Zodiac“ und die Selbstinszenierung des Täters
Warum nannte sich der Killer ausgerechnet „Zodiac“? Diese Frage beschäftigt Ermittler und Beobachter bis heute. Der Begriff bedeutet auf Englisch „Tierkreis“ und wird meist im astrologischen Kontext verwendet. In seinen Briefen erklärte der Täter nie direkt, warum er diesen Namen wählte – er stellte sich schlicht vom ersten Moment an als „Zodiac“ vor. Manche vermuten, der Mörder könnte von einer Uhrenmarke namens Zodiac inspiriert worden sein, deren Logo ein Fadenkreuz ist; tatsächlich besaß der Verdächtige Arthur Leigh Allen eine solche Uhr. Andere glauben, er habe den Namen gewählt, weil er einen mysteriösen, übergeordneten Klang hat und im übertragenen Sinne einen Kreislauf oder Zirkel symbolisiert.
Fest steht, dass der Täter mit dem Namen „Zodiac“ und dem dazugehörigen Fadenkreuz-Symbol eine Art Marke oder Persona erschaffen hat. In jedem Schreiben prangte dieses Symbol als seine Signatur, und sogar am Tatort (wie am Auto am Lake Berryessa) hinterließ er es demonstrativ. Offenbar wollte der Killer sich von gewöhnlichen Verbrechern abheben und ein Charakter sein, den man wiedererkennt. Seine Selbstinszenierung ging so weit, dass er bei der Tat am Lake Berryessa eine Kostümierung trug – ein dunkler Kapuzenüberwurf mit seinem Symbol auf der Brust –, als inszeniere er einen Auftritt.
Die Kommunikation des Zodiac-Killers zeugt ebenfalls von bewusster Selbstdarstellung: Er schrieb in seinen Botschaften mit einer Mischung aus Arroganz, Spott und makabrem Humor. Er bezeichnete Menschen als „die gefährlichsten Tiere“, sprach davon, er würde im Jenseits als Herr über seine Opfer herrschen, und spielte in seinen Drohungen und Zitaten mit popkulturellen Anspielungen (etwa durch das Zitieren von „The Mikado“). All dies trug dazu bei, dass sich das Bild eines hochintelligenten, aber grausamen „Superschurken“ formte, der Polizei und Medien an der Nase herumführt. Der Name „Zodiac“ – vom Täter selbst gewählt – wurde so zum Inbegriff dieses ungelösten Rätsels und machte den unbekannten Mörder unsterblich in den Schlagzeilen.
Verdächtige und Identitätstheorien
Trotz intensiver Ermittlungen in mehreren Polizeibehörden konnte der Zodiac-Killer bis heute nicht eindeutig überführt werden. Über die Jahrzehnte wurden über 2.500 mögliche Verdächtige geprüft. Im Fokus der Diskussion stehen bis heute jedoch einige wenige Theorien und Personen, die aufgrund verschiedener Indizien als mutmaßliche „Zodiac“-Kandidaten gehandelt wurden:
- Arthur Leigh Allen: Der wohl bekannteste Verdächtige war Arthur Leigh Allen, ein ehemaliger Schullehrer aus Kalifornien. Allen geriet bereits früh ins Visier der Ermittler: Er lebte in Vallejo – unweit der Tatorte – und war zur fraglichen Zeit durch Freunde mit verdächtigem Verhalten aufgefallen. Unter anderem soll er vor den Morden damit geprahlt haben, er wolle „einen Jagdausflug auf Pärchen“ unternehmen und sich „Zodiac“ nennen. Tatsächlich besaß Allen sogar eine Armbanduhr der Marke Zodiac, deren Logo dem Fadenkreuz-Symbol gleicht. In den 1970er Jahren wurde sein Haus mehrfach durchsucht; dabei fand die Polizei Waffen und verstörende Texte, allerdings keine eindeutigen Beweise. Allen passte zwar vage auf die Zeugenbeschreibung des Täters (ähnliches Alter und Körperbau, Schuhgröße 10), doch eine Gegenüberstellung mit überlebenden Opfern verlief ergebnislos. Auch stimmte seine Handschrift nicht mit den Zodiac-Briefen überein, und moderne DNA-Analysen an Speichelspuren der Briefmarken ergaben keine Übereinstimmung. Arthur Leigh Allen verstarb 1992 an einem Herzinfarkt, ohne dass die Vorwürfe je bewiesen werden konnten. Viele Ermittler hielten ihn dennoch für den wahrscheinlichsten Zodiac – insbesondere nachdem der Autor Robert Graysmith in seinen Büchern und ein Hollywood-Film („Zodiac“, 2007) Allen stark als Hauptverdächtigen herausstellten.
- Gary Francis Poste: Ein neuerer Name in der Diskussion ist Gary Francis Poste, ein US-Veteran der Luftwaffe. Im Jahr 2021 behauptete eine Gruppe von Privatermittlern (bekannt als „The Case Breakers“), den Zodiac in Poste enttarnt zu haben. Sie führten an, dass Poste, der 2018 starb, in den 1970er Jahren in Kalifornien gelebt habe und gewisse Merkmale mit dem gesuchten Killer teile – etwa Narben auf der Stirn, die vermeintlich zum Phantombild passten, sowie dieselbe Schuhgröße. Zudem wollen sie verschlüsselte Anagramme in den Zodiac-Briefen gelöst haben, die Postes Namen ergäben. Ein ehemaliger Mitbewohner Postes behauptete sogar, Poste habe auf dem Sterbebett gestanden, der Zodiac zu sein. Offizielle Stellen reagierten jedoch skeptisch: Das FBI und die Polizei betonten, dass der Fall weiter offen sei und die vorgebrachten Indizien gegen Poste rein subjektiv oder unzureichend seien. Bisher wurde kein belastbarer DNA-Beweis veröffentlicht, der Poste mit den Zodiac-Verbrechen verbindet, sodass diese Theorie umstritten bleibt.
- Richard Gaikowski: Immer wieder rückten auch Personen aus dem Umfeld der Zeitungsbranche ins Visier. So wurde der Journalist Richard Gaikowski von einigen zum Kreis der Verdächtigen gezählt. Gaikowski arbeitete Ende der 1960er für eine Zeitung in San Francisco und soll laut Aussagen von Bekannten eine auffällige Besessenheit für den Zodiac-Fall gezeigt haben. Manche meinen, in einem der verschlüsselten Texte tauche ein Fragment seines Namens auf. Außerdem passte Gaikowskis Erscheinung zum Phantombild. Konkrete Beweise gab es aber nie, und Gaikowski starb 2004, ohne je offiziell angeklagt worden zu sein.
- Lawrence Kane: Ein weiterer oft genannter Verdächtiger ist Lawrence „Larry“ Kane. Er war in den späten 1960ern in derselben Gegend wohnhaft und hatte ein Vorstrafenregister. Kane soll Berichten zufolge von mindestens einem Zeugen als möglicher Täter erkannt worden sein – so identifizierte ihn etwa eine ehemalige Babysitterin des Opfers Darlene Ferrin Jahre später auf einem Polizeifoto. Kane hatte außerdem Kenntnisse in Kryptographie aus seiner Zeit bei der Marine. Doch auch hier fehlten letztlich stichhaltige Beweise.
- Ross Sullivan: In Bezug auf den Mord an Cheri Jo Bates 1966 in Riverside (der möglicherweise ein frühes Zodiac-Opfer war) wurde Ross Sullivan von Kollegen verdächtigt. Sullivan arbeitete an der Bibliothek der Hochschule, an der Bates studierte, und verhielt sich nach der Tat auffällig: Er verschwand für einige Tage und kehrte mit Kratzern im Gesicht zurück. Außerdem ähnelte er vom Aussehen dem späteren Zodiac-Phantombild (kräftige Statur, kurz geschorenes Haar, Brille). Eine direkte Verbindung zum Bay-Area-Zodiac konnte jedoch nie hergestellt werden.
Neben den oben genannten gab es noch zahlreiche weitere Verdachtspersonen und teils abenteuerliche Theorien – etwa die Behauptung eines Mannes, sein eigener Vater (ein gewisser Earl Van Best Jr.) sei der Zodiac-Killer gewesen, oder die Hypothese, der Zodiac habe seine Mordserie später in Europa als der „Monster von Florenz“ fortgesetzt. Keine dieser Theorien konnte jedoch die Ermittler überzeugen. Bis heute fehlt der entscheidende Beweis, der einen der Verdächtigen zweifelsfrei als Zodiac-Killer überführen würde. Der Täter konnte unerkannt entwischen, und seine wahre Identität bleibt eines der großen Rätsel der Kriminalgeschichte.



Widersprüche, offene Fragen und aktueller Ermittlungsstand
Obwohl der Zodiac-Fall ausführlich dokumentiert ist, bleiben viele Fragen ungeklärt. Eine der größten Widersprüche betrifft die Opferzahl: Während der Killer in seinen letzten Briefen damit prahlte, insgesamt 37 Menschen getötet zu haben, konnten ihm nur fünf Morde sicher zugerechnet werden. Zahlreiche andere ungeklärte Tötungsdelikte aus jener Zeit – von Santa Barbara bis zum kalifornischen Central Valley – wurden im Nachhinein auf einen möglichen Zodiac-Bezug geprüft. So gilt bis heute als umstritten, ob der Mord an der 18-jährigen Cheri Jo Bates in Riverside (Süd-Kalifornien) im Oktober 1966 bereits die Handschrift des Zodiac-Killers trug. Der Täter selbst deutete dies später an, doch die örtliche Polizei kam zu dem Schluss, dass ein anderer Verantwortlicher wahrscheinlicher sei. Ebenso bleibt offen, was es mit Fällen wie der entführten Kathleen Johns (die entkam) oder der spurlos verschwundenen Donna Lass (1970 am Lake Tahoe) auf sich hatte – beides Ereignisse, die Zodiac in seinen Schreiben zumindest indirekt erwähnt oder angedeutet hat. Es existiert keine endgültige Klarheit darüber, ob der Zodiac-Killer neben den fünf bekannten Morden noch weitere Verbrechen beging oder ob er seine Taten in seinen Briefen bewusst übertrieb, um sich unbesiegbar zu stilisieren.
Auch hinsichtlich der Beweislage und Zeugenaussagen ergeben sich teils widersprüchliche Hinweise. Die wenigen überlebenden Opfer und Augenzeugen beschrieben den Täter zwar grob übereinstimmend als weißen Mann mittleren Alters, etwa 1,75 bis 1,80 m groß, mit stabiler Figur. Doch Detailangaben variierten – etwa ob er zur Tatzeit eine Brille trug oder nicht. Am Tatort von Paul Stine wurden zwar Fingerabdrücke und ein blutiger Handabdruck gefunden, doch ob diese wirklich vom Täter stammen, ist nicht gesichert. Die handschriftlichen Briefe liefern zwar charakteristische Schriftzüge, doch diese könnten verfälscht oder in Druckbuchstaben absichtlich neutral gehalten gewesen sein. Eine vergleichende Handschriftenanalyse half daher nicht entscheidend weiter. Moderne forensische Methoden wie DNA-Tests wurden zwar in den 2000er Jahren auf damals gesichertes Material (Briefumschläge und -marken) angewandt, führten aber zu keinem eindeutigen Treffer. Entweder war das genetische Material zu degradiert oder es stammte möglicherweise gar nicht vom Täter selbst (Zodiac könnte z.B. jemand anderen die Briefe haben abschicken lassen oder die Umschläge bewusst präpariert haben). Somit existiert bis heute kein unanfechtbares Beweisstück, das eine der verdächtigen Personen mit den Taten verbindet.
Ein weiteres Rätsel ist das plötzliche Verstummen des Zodiac-Killers. Nach 1974 hörten die Briefe auf, und es gab keine bekannten neuen Angriffe mehr. Was brachte den Serienkiller dazu, seine grausame Serie zu beenden? Manche Vermutungen gehen dahin, dass Zodiac vielleicht verhaftet wurde (möglicherweise wegen eines anderen Delikts) und im Gefängnis saß, ohne dass man seine Verbindung zu den Zodiac-Morden erkannte. Andere spekulieren, er sei gestorben oder habe Suizid begangen, bevor er gefasst werden konnte. Eine weitere Theorie besagt, dass er schlicht das Interesse verlor, nachdem sein „Spiel“ mit der Öffentlichkeit an Reiz verloren hatte – vielleicht fühlte er sich durch das Ausbleiben echter Anerkennung enttäuscht oder er bekam Angst, durch neue Taten doch noch geschnappt zu werden. Tatsache ist, dass die Ermittlungsakten in den betroffenen Polizeidienststellen über Jahrzehnte hinweg nie geschlossen wurden. Bis heute gelten der Zodiac-Mordfall in mehreren Countys und beim kalifornischen Justizministerium offiziell als „cold case“, also ungelöster Fall, der jedoch bei neuen Hinweisen wieder aktiviert werden kann. Insbesondere nach dem Erfolg, mit DNA-Genealogie den „Golden State Killer“ 2018 zu überführen, schöpften die Ermittler Hoffnung, auch den Zodiac eines Tages mittels moderner Technik identifizieren zu können. Konkrete Durchbrüche blieben bislang aber aus.
Der aktuelle Stand (Stand 2025) ist, dass der Zodiac-Killer weiterhin als unbekannt gilt und keine Strafverfolgung stattgefunden hat. Von Zeit zu Zeit treten selbsternannte Enthüller mit neuen Theorien oder angeblichen Beweisen an die Öffentlichkeit – wie im Fall Gary Poste – doch die zuständigen Behörden bleiben vorsichtig. Der Fall wird periodisch neu aufgerollt, sobald sich Anhaltspunkte ergeben, doch jedes Indiz muss den strengen Maßstäben heutiger Beweiserhebung genügen. Solange kein eindeutiger DNA-Abgleich oder ein Geständnis (posthum oder lebendig) die Wahrheit ans Licht bringt, bleiben Zodiacs Identität und Motiv letztlich ungeklärt. All diese offenen Fragen tragen dazu bei, dass der Mythos Zodiac weiterlebt und die Vorstellungskraft von Ermittlern und True-Crime-Fans gleichermaßen beschäftigt.

Rolle von Kryptografie, Medienberichterstattung und öffentlicher Wahrnehmung
Der Fall des Zodiac-Killers ist nicht nur wegen der Taten selbst berühmt, sondern auch wegen der einzigartigen Rolle der Kryptografie und der Medien. Die vom Täter eingesetzten Chiffren und Rätsel hoben diesen Kriminalfall aus der Masse der Verbrechen hervor. Noch nie zuvor hatte ein Serienmörder die Presse mit derart komplexen verschlüsselten Botschaften herausgefordert. Die Tatsache, dass zwei der vier von ihm geschickten Geheimcodes jahrzehntelang ungelöst blieben (einer sogar bis ins Jahr 2020), sorgte dafür, dass sich Generationen von Hobby-Kryptografen und professionellen Codeknackern an seinen Rätseln versuchten. Der Zodiac-Fall trug somit indirekt zur Popularisierung der Kryptografie in der Popkultur bei. Die erfolgreichen Entschlüsselungen – sei es das Ehepaar, dem 1969 der erste Code gelang, oder das internationale Team, dem 2020 die Lösung des 340-Zeichen-Rätsels glückte – wurden weltweit gefeiert. Bis heute jedoch bleiben weitere Rätsel (wie das 13-Zeichen-Cipher mit dem angeblichen Namen des Täters) offen und locken Enthusiasten an, ihr Glück zu versuchen. Die Kryptogramme sind ein zentrales Element der Faszination dieses Falles: Sie verleihen dem Täter den Anschein von Intelligenz und Unberechenbarkeit und machen die Jagd nach ihm auch zu einem geistigen Duell.
Medienberichterstattung spielte von Anfang an eine doppelte Rolle im Zodiac-Drama. Einerseits nutzte der Killer die Zeitungen gezielt als Plattform, um Angst zu verbreiten und seine „Botschaften“ ins Rampenlicht zu rücken. Ohne die abgedruckten Briefe in Chronicle & Co. wäre Zodiac vielleicht nie zu der berühmt-berüchtigten Figur geworden, als die wir ihn heute kennen. Die Presse erfüllte zähneknirschend seine Forderungen – aus Sorge um Menschenleben – und verschaffte ihm damit genau die Publizität, die er offenbar suchte. Andererseits leisteten investigative Journalisten auch einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung: Reporter wie Paul Avery verfolgten eigene Spuren (Avery deckte etwa die Verbindung zum Riverside-Fall auf) und hielten die Öffentlichkeit über den Stand der Ermittlungen auf dem Laufenden. Die Medien trugen auch dazu bei, dass sich die Bevölkerung aktiv beteiligte – es gingen unzählige Hinweise und Tipps ein, nachdem in Zeitungen Phantombilder und Fakten veröffentlicht worden waren. Allerdings waren sich Polizei und Presse stets bewusst, dass Zodiac das mediale Echo genoss und möglicherweise gezielt mit Fehlinformationen fütterte. Das Spannungsfeld zwischen notwendiger Berichterstattung und der Gefahr, dem Täter eine Bühne zu bieten, prägte den Fall erheblich.
In der öffentlichen Wahrnehmung hinterließ der Zodiac-Killer einen tiefen Eindruck. Während der akuten Phase der Verbrechen war die Angst in der Bay Area fast greifbar: Liebespaare mieden einsame Plätze, Eltern sorgten sich um ihre Kinder in Schulbussen, und jeder unbekannte Brief an eine Zeitung wurde mit mulmigem Gefühl geöffnet. Mit der Zeit – besonders nachdem die Spur kalt wurde – wandelte sich das Bild Zodiacs vom realen Schrecken zum beinahe legendären Rätsel. Der Fall inspirierte zahlreiche Bücher, Dokumentationen und Spielfilme. Bereits 1971 griff Clint Eastwoods Thriller „Dirty Harry“ Elemente des Zodiac-Falls auf (der Film-Bösewicht „Scorpio“ basiert lose auf ihm). Später schufen Autoren wie Robert Graysmith Bestseller über die Jagd nach Zodiac, und Hollywood verarbeitete die Ereignisse detailgetreu im Film „Zodiac“ (2007), was das Interesse einer neuen Generation weckte. Heutzutage genießt der Fall einen gewissen Kultstatus unter True-Crime-Fans: In Internetforen und Diskussionsgruppen werden Indizien analysiert, Theorien ausgetauscht und sogar modernste Mittel wie KI-gestützte Forensik auf altbekannte Spuren angesetzt – alles in der Hoffnung, dem Phantom Zodiac doch noch einen Namen geben zu können. Gleichzeitig dient der Zodiac-Killer als mahnendes Beispiel für die Grenzen polizeilicher Ermittlungsarbeit und wie ein intelligenter Täter das Mediensystem für seine Zwecke instrumentalisieren kann.
Mehr als 50 Jahre sind vergangen, doch der Zodiac-Killer bleibt im kollektiven Gedächtnis lebendig – als einer der berüchtigtsten unidentifizierten Serienmörder der Geschichte. Sein Fall zeigt, wie Furcht, Faszination und das Verlangen nach Antworten über Generationen hinweg nachhallen können. Bis heute wartet die Welt auf die Auflösung dieses dunklen Rätsels. Ob der Zodiac-Killer jemals enttarnt wird oder ob sein Geheimnis mit ihm für immer begraben ist, bleibt ungewiss. Sicher ist nur: Die Legende des Zodiac lebt weiter.